Die Berufsmeisterschaften an den SwissSkills 2025 in Bern sind in vollem Gang
Heute öffnen nicht nur die SwissSkills 2025 erstmals ihre Tore, sondern es fällt auch der Startschuss zu den Berufsmeisterschaften. In 92 Berufen werden die besten Nachwuchstalente des Landes gekürt. Wir haben drei Berufe etwas genauer unter die Lupe genommen.

Es ist gleich eine doppelte Premiere: Der Beruf Drogist/in EFZ ist zum ersten Mal überhaupt an den SwissSkills mit einem Stand vor Ort und führt parallel dazu gleich auch zum ersten Mal Berufsmeisterschaften durch. «Wenn wir schon mitmachen, dann richtig», sagt Andrea Ullius, Geschäftsführer des Schweizerischen Drogistenverbands, lachend. «Ich finde die SwissSkills grossartig. Wir wollten diesmal unbedingt dabei sein, damit wir zeigen, was wir in unserem Beruf machen und was wir können.»
Zwölf Kandidatinnen nehmen an den ersten Berufsmeisterschaften teil. Jeweils vier von ihnen stehen von Mittwoch bis Freitag während einem Tag im Einsatz, wobei vier verschiedene Aufgaben gemeistert werden müssen. Drei Stunden lang werden im Labor zwei Arzneimittel hergestellt. Ebenfalls zur Berufsmeisterschaft gehören ein Beratungsgespräch und der Aufbau eines Verkaufspunktes, wo es um die Warenpräsentation und Marketing geht. Und zu guter Letzt müssen die Talente die zehn Bestandteile einer Teemischung erkennen können, sowie chemische Substanzen nur mit Hilfe der eigenen Sinne bestimmen. «Wir hoffen, dass unsere Talente, die jetzt an den Berufsmeisterschaften teilnehmen, quasi zu Influencern für die anderen Lernenden in unserem Beruf werden und sie motivieren, mehr zu machen als nur das Nötigste», sagt Andrea Ullius.

Prestige und Motivation zugleich
Im Gegensatz zu den Drogistinnen und Drogisten hat die Berufsmeisterschaft bei den Maurerinnen und Maurern bereits eine sehr lange Tradition. Seit 1978 nehmen die Berufsvertreterinnen und -vertreter an den internationalen Titelkämpfen teil. Auch an den SwissSkills sind sie seit der ersten Austragung 2014 mit dabei. Entsprechend geniessen die Meisterschaften innerhalb der Branche einen hohen Stellenwert. «Für uns sind die Berufsmeisterschaften einerseits wichtig für das Prestige und die Repräsentation unseres Berufs gegen aussen, andererseits aber sind sie auch eine grosse Motivation für die Teilnehmenden. Schliesslich können sie sich mit guten Leistungen an den SwissSkills für die internationalen Meisterschaften qualifizieren», sagt Petra Stocker, Kampagnenleiterin Berufsmarketing beim Schweizerischen Baumeisterverband. Der Sieger der Berufsmeisterschaften der Maurer darf die Schweiz 2026 an den WorldSkills in Shanghai vertreten, der Vize-Schweizermeister an den EuroSkills 2027 in Düsseldorf.
Es steht also viel auf dem Spiel. Entsprechend konzentriert und fokussiert arbeiten die sechs Kandidaten, die sich in mehreren Vorausscheidungen durchgesetzt haben, seit heute Vormittag. Um 10 Uhr haben sie in der Halle 18 mit ihrer Meisterschaft begonnen. Bis am Samstagmittag werden sie nun jeden Tag im Einsatz stehen. In dieser Zeit müssen sie zwei komplexe Konstruktionen umsetzen. «Sie müssen dafür zuerst planen, berechnen und vermessen, ehe sie dann fräsen und mauern werden», erklärt Petra Stocker.

Ausdauer ist gefragt
Bereits zum dritten Mal tragen die Bootsbauer und Bootsbauerinnen EFZ ihre Berufsmeisterschaft im Rahmen der SwissSkills aus. Sieben Kandidatinnen und Kandidaten haben sich für die Teilnahme an den Meisterschaften angemeldet und stehen von Mittwochmorgen bis Samstagnachmittag in der Halle 15 im Einsatz. Ihre Aufgabe: Ein kleines Boot von A bis Z konstruieren. «Das braucht viel Ausdauer und man muss in der Lage sein, das ‘Bienenhaus’ rundherum mit Zuschauern und Medien auszublenden», sagt Vinzenz Batt, Geschäftsführer des Schweizerischen Bootbauer-Verbands.
Die Austragung der Berufsmeisterschaften und die Teilnahme an den SwissSkills 2025 in Bern ist aus der Sicht von Vinzenz Batt wichtig. «Wir sind ein Nischenberuf. Entsprechend wichtig ist es für uns, dass wir sichtbar werden. Das gelingt uns an den SwissSkills sehr gut. Wir haben immer im Nachgang viel Interesse an unseren beiden Berufen Bootsbauer/in EFZ und Bootfachwart/in EFZ», so Batt. Die Berufsmeisterschaften erfüllen aber noch einen weiteren Zweck: Sie fördern den Berufsstolz und sind wichtig fürs Community Building. «Und wir haben die Möglichkeit, besonders talentierte Nachwuchskräfte ganz gezielt zu fördern», so Vinzenz Batt. 2029, wenn die EuroSkills in Genf stattfinden werden, möchten die Bootsbauerinnen und Bootsbauer ihr Können auch zum ersten Mal auf der internationalen Bühne unter Beweis stellen.
Wer die jungen Berufstalente während ihren Meisterschaften beobachten oder sich die über 150 Berufe anschauen möchte, kann dies noch bis am Sonntag tun.
Für die Family Days am Wochenende sind noch Tickets erhältlich